Klibberen - La coutume de la crécelle

28.03.2024

Ungewöhnliche, aber dennoch vertraute Klänge sind es, die ab Gründonnerstag bis Karsamstag die Straßen der Städte und Dörfer erfüllen. Glockengeläut ist es bekanntlich nicht, da die Kirchengelocken derzeit schweigen. Stattdessen kündigen emsige „Klibberkanner“ den Gläubigen die Gottesdienste an. Womit wir dann auch schon beim Thema wären: das „Klibberen“.

Dem Volksmund zufolge sind die Kirchenglocken, die seit Gründonnerstag schweigen, nach Rom geflogen, um in Sankt Peter den Osterjubel anzustimmen und die Osterbeichte abzulegen. Bis zu ihrer „Rückkehr“ übernehmen traditionell die Messdiener oder die Dorfjugend die Aufgabe der zurzeit verstummten Kirchenglocken und rufen die Gläubigen zum Gebet, sprich kündigen die Gottesdienste an.

Brauch aus dem Mittelalter überliefert

Nachweisbar wurde der Brauch des „Klibberen“ aus dem Mittelalter bis in unsere heutige Zeit überliefert und soll auf die damals unglücklichen Leprakranken zurückzuführen sein. Berichtet wird, dass diese mit einem wallenden schwarzen Mantel und einem breitkrempigen schwarzen Hut bekleidet waren. In der linken Hand trugen sie einen langen Holzstab, der ausgestreckt die gesunden Mitbürger wegen der Ansteckungsgefahr auf Distanz halten sollte. In der anderen Hand dienten dazu sogenannte „Siechenklappen“, die einfach auch „Klibberen“ hießen. Das „Klibberen“ soll eben von diesem Brauch herstammen.

Mit unserem heutigen „Klibberen“ ist aber zumeist ein glücklicherer Umstand verknüpft, nämlich das Festhalten an liebgewonnenen Traditionen. Mit ihren „Klibberen“ – auch Karfreitagsratschen oder Drehratschen, Turmraffeln, Knarren oder hölzerne Klappergeräte genannt – ziehen Jungen und Mädchen an Karfreitag und Karsamstag morgens, mittags und abends durch ihre Dörfer und Städte. Um bei der „Klibberei“ im Takt zu bleiben, bestimmen Begleitrufe wie „d'Moiesklack laut“ oder „d'Klack laut éischt, zweet an zu af“ den Rhythmus.

Verdienten Lohn abholen

Am Karsamstag, machen sie sich dann, vielerorts mit geschmückten Karren, wieder auf den Weg durch die Gassen und Straßen, um ihren wohlverdienten „Klibberloun“ (in Form von Eiern, Schokolade oder Geld) einzuklagen. In einigen Pfarreien verteilen die Messdiener zudem heiliges Weihwasser an die Menschen.

Da die jungen Menschen, vor allem bereits zu früher und später Stunde durch die Straßen ziehen, ergeht an dieser Stelle noch ein Appell an die anderen Verkehrsteilnehmer, doch bitte wachsam im Straßenverkehr zu sein und ein zusätzliches Auge für die „Klibberkanner“ zu haben.

Buch vun de Lëtzebuerger Fester a Bräich / Buch der Luxemburger Feste und Bräuche / Livre des fêtes et coutumes luxembourgeoises

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Au Luxembourg, la coutume veut qu'après l'office religieux du jeudi saint et jusqu'au dimanche de Pâques, les enfants de chœur actionnent leurs crécelles pour remplacer les cloches parties à Rome.

Les enfants accompagnent le bruit des crécelles en criant à plains poumons : "D'Klack laut d'éischt, d'Klack laut d'zweet an d'Klack laut of" : En français : au premier coup (de cloche), au deuxième coup et au dernier coup.

Le samedi saint les enfants se rendent de maison en maison pour collectionner le fruit de leur labeur : œufs durs, friandises mais aussi de l'argent bien sûr. Ce butin est équitablement partagé entre tous les crécelleurs.

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